Motopädagogik

Motopädagogik

Laotse: Sage es mir und ich vergesse es. Zeige es mir und ich behalte es. Lass es mich tun und ich verstehe es. Die Fortbildungen zur Motopädagogik mit Pferden vermitteln den Teilnehmerinnen die motopädagogischen Arbeitsprinzipien als Handwerkszeug zur Planung und Durchführung von Kindergruppen mit Pferden. Wir möchten Kinder auf spielerische Weise mit den Pferden ganzheitlich in ihrer Entwicklung fördern. Dazu bieten wir den Teilnehmerinnen viele Spielideen, pädagogisches Basiswissen und viel Raum für Selbsterfahrung.  

Motopädagogik, Projekte

Nachdem die motopädagogische Arbeit mit Kindern und auch Erwachsenen mit Pferden bei der IGTR Marburg nun mehr 20 Jahre lang in der Reithalle, auf dem Außenplatz und in den Lahnauen stattgefunden hat, haben wir nun den Wald als Erlebnisraum für die Tiere und Menschen in unsere Arbeit integriert. Die Bewegungserziehung – und Wahrnehmungsschulung (Motopädagogik) am Pferd im Lebensraum Wald wird bei uns von speziell ausgebildeten PädagogInnen als entwicklungsfördernde Maßnahme nach motopädagogischen und waldpädagogischen Gesichtspunkten für Kinder angeboten. Die Kinder erforschen den Wald zusammen mit den Pferden, der Eselstute Stella und den Hunden. Dabei haben sie Gelegenheit ihn aus einer neuen Perspektive zu erleben. Sie lernen dabei spielerisch den Umgang mit den Tieren. Die Wahrnehmungserziehung am Pferd regt alle Sinne an:
  • den Gleichgewichts- oder Nahsinn (vestibulärer)
  • die Oberflächensensibilität (taktiler)
  • die Tiefensensibilität (Muskelspannung, Gelenkstellung, Körperhaltung und Kraftsinn)
  • den akustischen und den optischen Sinn
Die Motorische Förderung erfolgt u.a. nach folgenden Gesichtspunkten:
  • Pferde, Esel und Hunde haben einen hohen Aufforderungscharakter zum Mitlaufen;
  • Die Kinder erfahren sich und ihren Körper in Bezug auf die anderen Lebewesen, die sich von Natur aus gern bewegen, neu;
  • Die eigene Körperkoordination wird über das Laufen im Wald neben den Tieren, aber auch über die Gleichgewichtsschulung auf dem Pferd geschult;
  • Sie erleben neue Geschwindigkeiten (schneller Reiten oder mit dem Pferd zusammen laufen) und größere Räume (gerade für unbewegliche Kinder, die keine größeren Strecken laufen können);
  • auf dem Pferderücken wird das vestibuläre System (Gleichgewichtsorgan) derart positiv aktiviert, das man von einer ganzheitlichen Förderung der Kinder sprechen kann;
Soziale Förderung Die soziale Förderung von Kindern durch das Herdentier Pferd ist sehr erfolgreich. Die Kindern lernen das Pferd als Kameraden kennen, als gleichberechtigtes Gruppenmitglied mit speziellen Bedürfnissen. Sie lernen über das soziale Gefüge der Pferdeherde auch etwas über gutes Zusammenleben mit ihren Mitmenschen:
  • sich als Team erleben, jeden Tag neue Gruppen zu bilden (auch mit Kindern, die man nicht so mag);
  • gemeinsame Erlebnisse,
  • Verantwortung abgeben (als Reiter) bzw. zu übernehmen (als Helfer für Reiter und Pferd und für die Pflege und Versorgung eines Tieres);
  • Rücksicht nehmen;
  • Kooperation und Hilfsbereitschaft (Absprache bei Konflikten);
  • Empathie, sich in die Rolle der Tiere versetzen;
  • den Wald aus der Perspektive der Tiere als Lebensraum erleben;
Seelische Erfahrungen:
  • Stärkung des Selbstwertgefühls (das große Tier läßt sich von einem kleinen Menschen führen);
  • emotionale Zuwendung zu einem Lebewesen;
  • Vertrauensaufbau;
  • Überwinden von Angst;
  • Freundschaft mit den Tieren schließen und darüber auch mit den anderen Kindern;
Nachhaltige Auswirkungen: Das Sozial-, Gesundheits- und Umweltverhalten der Kinder wird positiv beeinflusst. Diese Arbeit bietet vor allem für unbewegliche, nicht sportliche Kinder eine Möglichkeit, ihnen die Freude an der Bewegung zurückzugeben. Die Kindern lernen den Lebensraum Wald sehr persönlich kennen und können eine direkte Beziehung aufbauen. Das ist die Grundvoraussetzung dafür, das sie den Wald auch schützen lernen. Im Wald und auf der Wiese wird die Wissbegierde und das Interesse der Kinder an ihrer Umwelt ganz von allein geweckt. Sie lernen sich mit Themen intensiv auseinanderzusetzen, die praktisch um sie herum existieren. Das hat positive Auswirkung auf die Entwicklung von Intelligenz und das Abstraktionsvermögen. Qualifikationen der Lehrkräfte: Jenny Wurmus: Dipl. Geographin, Natur-und Landschaftsführerin (ZNL), Trainer C Voltigieren, Trekkingführerin Katrin Böse: Diplom Pädagogin (mit Motopädagogischer Zusatzqualifikation), Waldpädagogin (Hessen Forst), Reitpädagogin, Trainer C Breitensport, Trainer C Wanderreiten FN, Trekkingausbilderin ETCD